Ja, wir haben es gewagt. Wir Stadtkinder haben unseren urbanen Lebensraum verlassen, um uns das Inland von Bulgarien anzusehen. Und haben dir ein paar Eindrücke von den Dingen mitgebracht, die Bulgarien für uns so interessant machen. Bereit für einen fotografischen Streifzug? Welcome to the Balkans.
Zugegeben, wir sind nicht der Meinung, dass man jedes noch so kleine Dorf gesehen haben muss. Und auch nicht jedes lokale Museum, jede Grabstätte oder Kirche. Aber darauf kommt es uns auch nicht an. Was für uns den Reiz an Bulgarien ausgemacht hat, war die bunte Mischung aus historischen Gebäuden und Orten, Ostblock-Charme und Moderne. Es ist nicht alles glatt. Es ist nicht alles renoviert und restauriert und neu. Aber genau das fanden wir am spannendsten.
Wenn man aus dem Autofenster zwischen unzähligen Paletten eines Lagerhofs ein sozialistisches Denkmal stehen sieht. Oder an einem Obst- und Gemüsemarkt irgendwo am Straßenrand anhält. Für uns machen genau diese Ecken und Kanten den Charme und den Charakter des Landes aus.
Außerdem bist du von Sofia in drei bis fünf Stunden am Schwarzen Meer – je nachdem, wo du hinfährst. Wenn es dir im Inland doch zu langweilig werden sollte, kannst du immer noch auf einen Strandurlaub umschwenken. Und keine Sorge, die Straßen in Bulgarien sind gut ausgebaut. Vielleicht manchmal ein wenig kurvig, aber du musst ja nicht mit Höchstgeschwindigkeit über die Serpentinen brettern.
Sofia
Sofia ist der perfekte Startpunkt, um dich auf deinen Roadtrip durch Bulgarien einzustimmen. Unzählige Cafés, Bars und Restaurants. Kleine Märkte und gemütliche Parks, in denen die Einheimischen abends zusammensitzen. Klar, dass wir hier die meiste Zeit verbracht haben und ausgiebig herumgestreunt sind. Wie unser perfekter Tag in Sofia aussieht, haben wir in unserem 25h-Guide für dich zusammengefasst.
Beim Herumstreunen sind wir immer wieder auf Dinge gestoßen, bei denen wir sofort die Kamera zücken mussten. Street Art, bemalte Stromkästen, riesige Werbeschilder auf den Gebäuden, alte Straßenlaternen… du findest unzählige interessante Motive.
Am meisten überrascht hat uns wohl das Nationale Historische Museum am Fuße des Vitosha-Gebirges im Süden der Stadt. Früher diente das Gebäude als Residenz des Präsidenten, wurde allerdings ausschließlich für den Empfang von Staatsgästen genutzt (und wird es heute noch). Auf etwa 6.000qm Ausstellungsfläche kannst du hier alles über die Geschichte Bulgariens erfahren. Wenn dich das interessiert. Wir konnten uns bei dieser Innenarchitektur und diesem großartigen Ausblick nämlich nur schwerlich auf die eigentliche Ausstellung konzentrieren.
Das bulgarische Essen
Nein, es gibt nicht nur Grillplatten und andere Fleischgerichte. Hatte ich auch befürchtet und wurde ganz schnell eines Besseren belehrt. Egal ob in den unzähligen Restaurants in Sofia, in einem kleinen Familienbetrieb in Sabotkovtzi oder auf den oben schon erwähnten Gemüsemärkten am Straßenrand – das Essen in Bulgarien ist extrem lecker. Probier auf jeden Fall auch die traditionellen Gerichte wie Tarator, eine kalte Gurkensuppe, oder Schopska-Salat mit frischem Gemüse.
Der bulgarische Wein
Und wo wir gerade beim Essen sind. Wusstest du, dass Bulgarien weltweit zu den größten Weinerzeugerländern gehört? Also wir nicht. Und da haben wir definitiv etwas verpasst. Vergiss den spanischen Rotwein für 3,50€ aus dem Supermarkt nebenan. Bestell dir in der Gegend um Haskovo eine Flasche Mavrud. Du wirst es uns danken!
Tradition und Handwerkskunst
Wenn du schon einmal einen Blick in unsere Stadtkinder-Kategorie geworfen hast, weißt du vielleicht bereits, dass uns Menschen faszinieren, die irgendetwas Kreatives tun. Und mit ihren Händen arbeiten. Kein Wunder also, dass wir uns in Sofia auf dem Flohmarkt neben der Alexander Newski Kathedrale herumgetrieben haben, um all die handgemachten Dinge zu bestaunen.
Und auch wenn wir normalerweise nicht auf touristische Sehenswürdigkeiten stehen, für das architektonisch-ethnographischen Komplexes Etar in der Nähe von Gabrowo konnten wir uns trotzdem begeistern. Die Werkstätten in den Häusern des Freilichtmuseums werden an Handwerksmeister vermietet, die hier auf traditionelle Weise ihre Produkte herstellen. So kannst du dabei zusehen, wie beispielsweise Glocken gebrannt, Garn gesponnen oder Holzschalen geschnitzt werden.
Die Ecken und Kanten
Zu guter Letzt: Genieß die Ecken und Kanten! Die seltsamen Kontraste zwischen Alt und Neu. Die Spuren der bulgarischen Geschichte und Traditionen neben neuen Gebäuden und Denkmälern. Die alten Schriftzüge. Die Kopien von kürzlich verstorbenen Familienangehörigen auf den Hauswänden. In Haskovo zum Beispiel spürt man diese bunte Mischung an jeder Ecke.
Wir danken an dieser Stelle bulgariatravel für die Einladung zu dieser Reise durch Bulgarien!
Danke Kris für deinen inspirierenden Beitrag und die tollen Einblicke.