Vokale sind überbewertet und Stockholm ist teuer! Wenn ein Hotel das O und das E streicht und wir dafür dann bares Geld sparen, ist das voll in unserem Sinne. Erst recht, wenn das Hotel so schön ist! Ich hab es mir für Dich genauer angesehen.
Wofür der Name „HTL“ steht, erschließt sich recht schnell, wenn man das Konzept hinter dem ziemlich schicken Hotel mitten in der Innenstadt von Stockholm verstanden hat. „Wir lassen alles weg, was nicht unbedingt nötig ist und können so unsere sehr günstigen Preise ermöglichen“ erklärt mir der nette Mann an der nicht vorhandenen Rezeption.
Genau eben jene nicht vorhandene Rezeption ist ein kleiner Backshop, den du direkt am Eingang findest. Das Einchecken läuft im HTL nämlich via i-Phone App oder Terminal. Der nette Mann hinter der Croissant- und Brötchen-Theke hilft dir zwar gern falls du das erste Mal da bist – aber im Grunde ist das nicht sein Job.
Nicht nur das Einchecken läuft über das i-Phone. Auch die Zimmertüren des Hotels lassen sich mit dem Smartphone öffnen. Eine Keycard ist somit ebenfalls genau so überflüssig, wie die Konsonanten im Namen.
Das Hotel liegt übrigens extrem zentral direkt am Kungsgatan. Von dort aus lässt sich so ziemlich alles in der Stadt zu Fuß machen. Auch nach SoFo, dem Kreuzkölln Stockholms, sind es nur 30 Minuten zu Fuß oder wenige Minuten mit der Tunnelbanan.
Im HTL gibt es nur zwei Zimmertypen. Mit Fenster und ohne Fenster. Die fensterlosen Zimmer verfügen über exakt die selbe Ausstattung, sind aber noch einmal deutlich günstiger. Bei Platzangst oder zum Crack rauchen sind diese Zimmer nicht zu empfehlen.
Insgesamt findet man in den Zimmern nicht viel an Ausstattung oder Einrichtung. Es gibt beispielsweise keinen Schreibtisch, macht aber nix, da es im Erdgeschoss ein urgemütliches Wohnzimmer gibt, in dem sich auch gut arbeiten lässt.
Mehr als ein Bett, eine Dusche und ein wenig Licht findet man also in den Zimmern nicht, trotzdem wirken die die warm und kuschelig. Das Bett ist quietschgemütlich. Alles, was man wirklich braucht, findet man dort auch.
Wenn man Glück hat, gibt es eine Überraschung: Im Hotel gibt es ein paar ganz wenige Eckzimmer, die in etwa 10 Mal so groß sind, wie die Standardzimmer. Diese haben sogar wunderschöne Stuckdecken und extra viele Fenster. Die Zimmer kann man jedoch nicht reservieren.
Der Computer entscheidet zufällig, welchem Gast diese Zimmer zugewiesen werden. Eine extrem positive Überraschung, wenn man eines dieser Zimmer bekommt. Darauf hoffen sollte man aber eher nicht.
Das Fr(ü)hst(ü)ck ist ebenfalls einfach, aber gut. Die verlorenen Vokale bedeuten keinen Verlust an Geschmack und Kohlenhydraten.
Bald soll es weitere HTL Hotels in anderen skandinavischen Städten geben. Das zweite Haus ist bereits in Stockholm in der Planung. Malmö und andere Städte folgen in den kommenden Jahren. Wir bleiben am Ball und werden hier für unsere Skandinavien-Touren sicher nicht mal vorbei schauen.
Das HTL ist ohne Zweifel die beste Wahl, wenn man in Stockholm günstig, aber schick und stilvoll absteigen will (und für diese Aussage wurde ich nicht einmal bezahlt). Das Hotel mit Preisen unter 70 Euro (was in Stockholm ein Schnäppchen ist!!) hat mich überzeugt. Ich komm zurück!
Mehr zum HTL Hotel auf booking.com